In einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt testeten die rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Lauterecken-Wolfstein und Otterbach-Otterberg, wie sie selbst als Projektinitiatorinnen ein eigenes Crowdfunding-Projekt umsetzen können. Von Januar-Dezember 2022 begleite WITI das Pilotprojekt wissenschaftlich. Unsere Ergebnisse und Erkenntnisse liegen nun als Beitrag in einer lesenswerten Broschüre der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. zum Pilotprojekt vor. Die Broschüre finden Sie unter folgendem Link: https://ea-rlp.de/kommunales-crowdfunding-broschuere-mit-erfahrungsberichten-und-analysen/
Im Pilotprojekt wird untersucht, wie durch Crowdfunding lokale Projekt finanziert und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihre Kommune gestärkt werden kann. Der Fokus liegt auf dem sogenannten Donation-based (spendenbasierten) und Reward-based Crowdfunding, bei dem die Unterstützerinnen und Unterstützer eine Spendenbescheinigung oder ein kleines Geschenk als Dankeschön für ihre Unterstützung erhalten. Die wissenschaftliche Begleitung durch WITI erfolgte durch eine zweiphasige Datenerhebung. Die erste Phase umfasste je eine Online-Befragungen der Bürgerinnen und Bürger pro Verbandsgemeinde, die zweite Phase Leitfadeninterviews mit ausgewählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden Verbandsgemeinden sowie mit Mitarbeitern der Projektbeteiligten Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. und Ideenwald (Gründungsbüro der Technischen Universität/Hochschule Kaiserslautern).
Unsere Untersuchung zeigt, dass eine Kommunalverwaltung ein Crowdfunding-Projekt erfolgreich umsetzen und davon als Organisation profitieren kann. Ein „offenes Mindset“ bei der Verwaltungsspitze und den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Bereitschaft, Neues im kommunalen Verwaltungskontext ausprobieren zu wollen, scheinen wichtige institutionelle Vorbedingungen hierfür zu sein. Wenngleich bei einer rein pekuniären Betrachtung der untersuchten Crowdfunding-Projekte die eingesetzten Ressourcen außer Verhältnis zu den Einnahmen stehen, können verschiedene Veränderungen in den Kommunalverwaltungen und Verbandsgemeinden festgestellt werden, die bei den beteiligten Akteurinnen und Akteuren zu einer positiven Gesamtbewertung der Vorhaben führen.