Das FUGATUS-Team hat im Sommer 2019 eine deutschlandweite Online-Befragung unter Mitarbeitenden deutscher Kommunalverwaltungen zu den Herausforderungen und Erfahrungen aus der Hochphase der Fluchtmigration durchgeführt. Auf Basis der groß angelegte Befragung von Mitarbeiter*innen deutscher Kommunalverwaltungen zum kommunalen Flüchtlingsmanagement und den Herausforderungen der gestiegenen Fluchtmigration in den Jahren 2015 bis 2017 liegen nun ein „Werkstattbericht“ mit ersten deskriptive Ergebnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen vor.
750 ausgefüllte Fragebögen zeigen deutlich die Bereitschaft der Kommunen zur Aufarbeitung dieser außergewöhnlichen Situation. Nach deren Einschätzung haben sich die Kommunen obgleich der hohen Arbeitsbelastung leistungs- und innovationsfähig gezeigt. Die Speyerer Umfrage unterstreicht die organisatorische Anpassungsfähigkeit der Behörden und zeigt auf, wo Verbesserungsbedarfe bestehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass trotz vermehrter personeller Maßnahmen wie Einstellungen und Arbeitszeitaufstockungen im Sommer 2015 und den Monaten danach eine starke Arbeitsbelastung der Mitarbeiter*innen bestand. Jedoch überwiegt die Einschätzung, dass die Herausforderungen gut gemeistert wurden. Die Befragten berichten von einer starken organisatorischen Anpassungsfähigkeit in ihren Behörden, auch wurden gängige Empfehlungen zur kommunalen Integrationsarbeit mehrheitlich umgesetzt. Vernetzungen wurden stark vorangetrieben, wobei die Zusammenarbeit nach mehrheitlicher Einschätzung am besten funktioniert, wenn sie formal organisiert wird mit klaren Zuständigkeiten sowie der Einbindung mehrerer Personen und der Leitung. Die behördeninterne Zusammenarbeit wird überwiegend als gut beschrieben.
Die bedeutende Rolle von Ehrenamtlichen bei der Bewältigung der Situation sticht heraus. Wissensmanagement in Form von Dokumentationen ist noch nicht selbstverständlich, überwiegend aus Zeitmangel. Wenn Dokumentationen existieren, können andere allerdings bei der Mehrheit der Befragten darauf zugreifen. Auch ist das Personal mit der Expertise zur Fluchtmigration häufig noch in der Behörde und könnte bei Bedarf reaktiviert werden. Die meisten Befragten beschreiben sich als offen und empathisch gegenüber Geflüchteten und sind der Meinung, dass sowohl sie als auch ihre Behörde aufgeschlossener geworden sind.
Der Werkstattbericht ist als WITI-Berichte Nr. 4/ Speyerer Arbeitshefte Nr. 244 veröffentlicht.
Für Rückfragen steht Jana Otto (otto@uni-speyer.de, Tel: +49 (0)6232-654-183) gerne zur Verfügung.