Town & Gown
Optimierung der Kooperation von Stadtverwaltungen mit regionalen Wissenschaftseinrichtungen
Prof. Dr. Michael Hölscher, Dr. Editha Marquardt, Moritz Krug, Hendrik Pfaff
Kurzbeschreibung von Town & Gown
Wissenschaftseinrichtungen sind auf ihr regionales Umfeld angewiesen und prägen es gleichzeitig massiv mit. Eine gelingende Kooperation von Wissenschaftseinrichtungen und Städten ist in der Wissensgesellschaft zentral, aufgrund unterschiedlicher strategischer und rechtlicher Planungshorizonte aber nicht immer einfach.
Das fünfjährige Projekt „Town & Gown“ soll deshalb unter Rückgriff auf aktuelle Forschungen und an ausgewählten Beispielen helfen, die Zusammenarbeit von Stadtverwaltungen mit ihren Wissenschaftseinrichtungen zu verbessern. Den theoretischen Referenzrahmen bildet der Triple- bzw. Quadruple-Helixansatz (Etzkowitz & Leydesdorff; Carayannis & Campbell).
Konkret erfolgt dazu die Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern wie der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP), der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN), der Stadt Heidelberg, dem Reallabor Urban Office der Universität Heidelberg und zahlreichen weiteren Akteuren. Ausgehend von dieser regionalen Perspektive, deren Ziel der Aufbau und die Optimierung von Kapazitäten für den wechselseitigen Ideen- und Wissenstransfer ist, sollen Praxisempfehlungen für den breiteren Transfer erarbeitet werden.
Kontakt
Dr. Editha Marquardt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
E-Mail: marquardt@uni-speyer.de
Tel: +49 (0)6232 654 – 187
Eine gelingende Kooperation von Wissenschaftseinrichtungen und Städten ist in der Wissensgesellschaft zentral, aufgrund unterschiedlicher strategischer und rechtlicher Planungshorizonte aber nicht immer einfach.
Unterstützung der Stadtverwaltung und Wissenschaftseinrichtungen bei Aufbau und Optimierung von Kapazitäten für den wechselseitigen Ideen- und Wissenstransfer. Konkret erfolgt dazu die Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern, insbesondere in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Ausgehend von dieser regionalen Perspektive sollen Praxisempfehlungen für den breiteren Transfer erarbeitet werden.
Generelle Frage:
Wie kann man die Zusammenarbeit von Wissenschaftseinrichtungen und ihrer Stadt(verwaltung) verbessern?
Konkrete Forschungsfragen:
• Welche Anreize haben die einzelnen kommunalen Akteure in der Stadtverwaltung und der Wissenschaftseinrichtungen stärker zu kooperieren?
• Mit welchen Verfahren, Techniken, Mechanismen kann man die Zusammenarbeit positiv beeinflussen?
• Welche Vor- und Nachteile bringt die Zusammenarbeit für die Stadtverwaltung und für die Wissenschaftseinrichtungen?
Triple- (bzw. Quadruple-) Helix (Etzkowitz und Leydesdorff) und Wissensgesellschaft
Town & Gown wird durch die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ von 2018 bis 2022 gefördert.
Projektfokus
(Inter)national - Analyse und Erfahrungstransfer
Wir werden den aktuellen nationalen und internationalen Forschungsstand zu Kooperationen von Stadtverwaltungen mit ihren Wissenschaftseinrichtungen aufarbeiten und mit der Praxis verschiedener good- und bad-practice-Beispiele abgleichen. So werden die Grundlagen für einen erfolgreichen Erfahrungstransfer gelegt und die wissenschaftliche und verwaltungspraktische Anschlussfähigkeit sichergestellt.
Forschung zu Kooperationen zwischen Stadt und Wissenschaft
Forschung zu Kooperationen zwischen Stadt und Wissenschaft
Das Team vom Teilprojekt Town & Gown hat im Sommer 2020 im Rahmen einer breitangelegten wissenschaftlichen Umfrage die Stadtverwaltungen in 90 deutschen Universitätsstädten zur Zusammenarbeit von Stadt und lokalen Wissenschaftseinrichtungen befragt. Im Mittelpunkt dieser Umfrage standen die Organisation und Struktur der Zusammenarbeit sowie die Themen, die hierbei eine Rolle spielten.
Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg eine qualitative Recherche in 41 Städten durchgeführt, schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg, Exzellenzstädten, Wissenschaftsstädten und mittleren Großstädten. Hieraus ergaben sich insgesamt 131 Wissenskooperationen zwischen Stadtverwaltungen und Wissenschaftseinrichtungen. Diese Wissenskooperationen sind je nach Stadt unterschiedlich aufgestellt und unterscheiden sich nach Organisationsform, einbezogenen Akteuren und Konzepten.
Gerhard, U. / Marquardt, E. (2020): Kartenset zu Wissenskooperationen in 41 deutschen Städten. Online: https://www.geog.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geog/hca/kartenspiel_komplett.pdf
Gerhard, U. /Marquardt, E. (2020): Spielplan zum Kartenset. Online: https://www.geog.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geog/hca/spielplan.pdf
Regional - Workshopreihe "Hochschule und Standort"
Um den großen aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, wird eine gute Zusammenarbeit von Städten und ihren Hochschulen immer wichtiger. Doch wie können Kooperationen initiiert werden, wie können Städte und Hochschulen zielgerichtet zusammenarbeiten? Dieser Frage sind wir mit der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP e.V.) im Projekt „Hochschule und Standort“ nachgegangen. Nach der Kick-off Veranstaltung im Oktober 2017 in Kaiserslautern wurde eine Workshopreihe in drei Städten in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Mit den Stadtverwaltungen, regionalen Wirtschaftsverbänden, Wissenschaftseinrichtungen und weiteren Akteuren wurden lokalspezifische Themen und Herausforderungen identifiziert. In design-basierten Workshops wurden Strategien zu deren Bearbeitung entwickelt, mit denen die jeweiligen Akteure in Zukunft konkret weiter arbeiten können.
Dieses Projekt wurde mit einer ausführlichen Dokumentation unter dem Titel „Hochschule und Stadt. Wissensallianzen in Rheinland-Pfalz“ abgeschlossen. Die vorliegende Publikation verbindet Ergebnisse aus dem Projekt, Einschätzungen aus den beteiligten Städten und Best-Practice-Beispiele und steht hier zum Download bereit (https://www.zirp.de/fileadmin/PDF/Wissen/zirp-hochschule-und-stadt.pdf).
Protokolle und Ergebnisse der regionalen Workshops finden Sie folgend.
Ansprechpartnerin: Dr. Editha Marquardt
Gemeinsam gestalten – aber wie? – Kurzbericht für Future for Public
Workshop „Kommen, um zu bleiben“ in Trier (10.01.2020)
Dazu wurde parallel an den zwei Themen Alleinstellungsmerkmal für Trier und Entwicklung des Digital Hub Region Trier gearbeitet. Um das Ziel „Kommen, um zu bleiben“ zu verfolgen, bedarf es einer gemeinsame Strategie von Stadt, Hochschule und Universität sowie regionaler Wirtschaft. Dafür gilt es, die Stärken und Potentiale des Standorts Trier und seiner Akteure herauszuarbeiten, um das eigene Profil zu stärken und so eine zukunftsfähige „Marke“ Trier zu entwickeln.
Einen wichtigen Baustein hierfür kann der noch junge „Digital Hub Region Trier“ kann hierfür bilden. Er soll zum Knotenpunkt für Digitales in der Region werden und Impulse für die Entwicklung der Stadt geben. Die Idee des Hubs, die Gründerinnen und Gründer sowie etablierte Unternehmen sollen stärker vernetzt werden. Um den Hub in der ehemaligen Jägerkaserne für junge, kreative Köpfe interessant zu machen, wurde die Möglichkeit weiterer, zentralerer Standorte diskutiert, etwa mit Räumlichkeiten an der Universität und der Hochschule. Ebenso wurden Ideen entwickelt für eine schlagkräftige Kommunikationsstrategie, Events und ein breites Angebot an Serviceleistungen für Gründungsinteressierte und Unternehmen.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe freute sich über das große Engagement der Beteiligten: „Dieser Workshop zeigt einmal mehr, dass wir in Trier ein starkes Netzwerk haben. Wir werden den Digital Hub gemeinsam weiter voranbringen, als Ort für Innovation und Zukunftsvision, denn beides brauchen wir am Standort Trier.“
Dem pflichtete der Vorstandsvorsitzende des Digital Hub Region Trier Werner Schwarz, Chief Digital Officer bei der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co.KG, bei: „Unser Hub kann ein Entfaltungsraum werden, in dem sich die Entwicklung der Stadt zum Standort für Kreativität und Innovation mit besonderer Lebensqualität und internationalem Austausch verwirklicht.“
Folgeworkshop Koblenz (17.05.2019) zu „MINT-Region“
In den einzelnen Projekten wurden jeweils die Ziele, die Struktur, der Inhalt, die Prozessorganisation und die Maßnahmen zur Umsetzung diskutiert und zusammengetragen. Es wurden die Projekte „Einrichtung eines Maker-Space/Fab-Lab“, „Ausweitung der Kinder Technik-Feriencamps“ und „Schulische und außerschulische Lernorte (BNE)“ identifiziert und die Ergebnisse der Gruppendiskussion dem Plenum vorgestellt. Zusammenfassend hob Frau PD Dr. Theis Scholz drei wesentliche Ergebnisse der Diskussion hervor: Die MINT-Bildung sollte unter einem Dach gebündelt werden, eine aktive Beteiligung aller MINT-Akteure an der Weiterentwicklung der MINT-Region sollte gewährleistet sein und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich der Sichtbarkeit und Bekanntheit der MINT-Angebote in der Region sollte weiter vorangetrieben werden.
Workshop Koblenz (09.11.2018) zu „MINT-Region“ und „Koblenzer Wochen der Demokratie“
Der hochkarätig besetzte Workshop in Koblenz zeigte: Die Vernetzung der Hochschullandschaft mit der Stadt gelingt in beiden Bereichen bereits gut. Einige Herausforderungen lassen sich jedoch identifizieren. So gibt es beispielsweise eine Vielzahl an Angeboten im MINT-Bereich, eine zentrale Anlaufstelle für eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Projekten fehlt allerdings noch. Zudem konnte im Workshop zusätzlicher Input für die Bewerbung der Stadt Koblenz um den Titel „MINT-Region Rheinland-Pfalz“ erarbeitet werden. Für die Koblenzer Wochen der Demokratie wurde der Ausbau der Social Media-Aktivitäten, insbesondere durch Rekrutierung eines Influencers, in Erwägung gezogen und hierfür schon ein konkretes Szenario entwickelt, um eine breitere Zielgruppe erreichen zu können.
Workshop Pirmasens zu „Stadtentwicklung“, „Junge Stadt“ und „Profilschärfung“
Im März 2019, fast genau ein Jahr nach dem Workshop, besuchte Town & Gown und ZIRP erneut Pirmasens für einen gemeinsamen Austausch mit den wichtigsten Akteuren über die bisherige Entwicklung.
Lokal - Umsetzungsprojekt „Masterplan Neuenheimer Feld“ (Heidelberg)
Die städtebauliche Entwicklung des Neuenheimer Felds, das den Campus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg umfasst, ist von herausragender Bedeutung für Heidelberg als Wissenschaftsstandort. Seit 2017 arbeiten Stadt Heidelberg, Universität Heidelberg und das Land Baden-Württemberg zusammen, um einen Masterplan für die Zukunft des Campus zu erstellen. Dazu findet ein breit angelegter Beteiligungsprozess statt. Dazu gibt es groß angelegte öffentliche Veranstaltungen, die der Information sowie der Meinungsbildung dienen und Möglichkeiten zum Feedback bieten. Eine beratende Funktion hat das Forum. Es umfasst 82 Mitglieder und bringt Akteure aus den auf dem Campus angesiedelten Institutionen, BürgerInnen aus den vier angrenzenden Stadtteilen mit Naturschutzverbänden, Gärtnervereinigungen, VertreterInnen der Projektträger, ZufallsbürgerInnen und VertreterInnen der Stadtpolitik zusammen.
Das Projekt Town & Gown begleitet den Masterplanprozess. Dazu nahmen WissenschaftlerInnen an Gremiensitzungen teil, führten Interviews mit Forumsmitgliedern durch und beobachteten die öffentlichen Veranstaltungen. Dieser Prozess wird gemeinsam gesteuert durch regelmäßige Treffen der Lenkungsgruppe aus Stadtplanungsamt und Amt für Stadtentwicklung und Statistik, IBA, Reallabor der Universität Heidelberg und Town & Gown der Universität Speyer. Gemeinsam organisierten Town & Gown und die Stadt Heidelberg ein interaktives Angebot für Studierende und UniversitätsmitarbeiterInnen in der Campus-Mensa.
Ansprechpartnerin: Dr. Editha Marquardt
Begleitforschung Masterplanprozess
Ergebnisse aus Begleitforschung zum Heidelberger Masterplanprozess Im Neuenheimer Feld
Das „Forum“ ist ein wichtiges Beteiligungsinstrument beim Masterplanprozess Im Neuenheimer Feld, in welchem VertreterInnen aus Campuseinrichtungen, Projektträger, BürgerInnen der angrenzenden Stadtteile, NutzerInnen des Campus, PolitikerInnen, Verbände und Interessensgruppen miteinander ins Gespräch kommen können und gemeinsam an Ergebnissen arbeiten.
Um das Forum als Beteiligungsformat besser kennenzulernen und weiterentwickeln zu können, führte das Team vom Teilprojekt Town & Gown im Sommer 2019 qualitative Interviews mit Forumsmitgliedern. Die Ergebnisse wurden Ende Mai 2020 in der Sitzung des Steuerungskreises zum Masterplan Im Neuenheimer Feld vorgestellt und stießen dort auf großes Interesse.